Ein Wimmelbuch zu Wasserstoff! Bianca Brinner ist die Illustratorin hinter dieser wunderbaren Idee
Hallo! Wie heißt du und was machst du beruflich?
Mein Name ist Bianca Brinner. Ich komme aus Rutesheim bei Stuttgart und bin Illustratorin, sowie Verlegerin und Inhaberin meines kleinen Selbstverlages.
Wie bist du zur Illustration gekommen?
Ich habe schon immer gerne gezeichnet. Angefangen habe ich damit in Vorbereitung auf mein Innenarchitekturstudium. Damals war ich meist die Einzige, die noch das klassische Skizzenbuch zum Entwerfen benutzt hat.
Während meines Burnouts vor sieben Jahren, entdeckte ich dann meine Liebe zum Zeichnen und Illustrieren wieder neu. Seitdem zeichne und trainiere ich täglich. Vor etwa vier Jahren dann begann ich mit Postkarten in meiner Heimatstadt und habe seither mein eigenes erstes Wimmelbuch im Selbstverlag herausgebracht. Parallel konnte ich mehrere Illustrationsprojekte umsetzen.
Was hat dich für Wimmelbücher begeistert und wie kam es zu deinem ersten Wimmelbuch?
Was mich an Wimmelbüchern fasziniert ist die Tatsache, dass es keine Sprache benutzt. Oder zumindest wenig.
Wimmelbilder sind groß und voller Details. Man kann Stunden damit verbringen, die Bilder zu entdecken und findet immer wieder neue Details. Bei all meinen Projekten und der Arbeit bin ich furchtbar detailverliebt. Deshalb passt das Format gut zu mir. Und so kam ich auch auf die Idee, ein Wimmelbuch als Format für mein erstes Buch zu nehmen.
Gleichzeitig finde ich den Sprachaspekt spannend. Man lernt quasi durch das Betrachten und muss nichts dafür übersetzen oder lesen. Genau dieses „Lernen durch die Hintertür“ hat mich angesprochen. In meinem ersten Buch ging es um das alte Rutesheim, also das trockene Thema Heimatgeschichte, und das neue Rutesheim. Durch witzige Details und die Einbindung eines historischen Themas in das normale Leben, werden Menschen aufmerksam auf Geschichten, die sie so noch nie gelesen haben. Unsere Stadt hat zum Beispiel eine Römervergangenheit, von der kaum einer weiß. Also habe ich das Buch mit genau diesem Aspekt begonnen und den Kindern ist das direkt aufgefallen.
2020 habe ich nach einem Wanderwegsprojekt das Heimatbuch in der Hand gehabt, von Römern gelesen und war sofort begeistert. Da ich schon immer ein Buchprojekt umsetzen wollte, war das mein Einstieg in mein Wimmelbuchprojekt.
Was kannst du uns über das Wasserstoff Wimmelbuch erzählen und wie kam diese Idee zustande?
Die Idee kam letztes Jahr zustande, nachdem mein Papa ankündigte, in Rente zu gehen. Schon damals wollte ich unbedingt irgendetwas mit seinem Wissen anfangen. Er hat über 40 Jahre im Wasserstoffbereich gearbeitet. Erst mit Brennstoffzellen, dann mit der Entwicklung von Wasserstoffanlagen.
So kam uns inmitten meiner ersten Buchveröffentlichung die Idee, ein Wimmelbild über das Thema zu machen.
Im Wimmelbuch geht es vor allem darum, Wissen rund um das Thema Wasserstoff spielerisch und auf eine ganz einfache Ebene zu vermitteln. Viele Menschen wissen überhaupt nicht, was Elektrolyse ist oder wie Wasserstoff entdeckt wurde. Das brachte uns dazu, Sponsoren ins Boot zu holen. Mit allen Sponsoren hatte mein Vater zu tun. Und alle Projekte und Orte, die im Buch zu sehen sind, hat mein Vater betreut und mitentwickelt. Uns war vor allem wichtig, lebendige Orte und bereits umgesetzte Projekte zu zeigen. Auch um zu zeigen, dass Wasserstoff schon ein Teil unserer Gesellschaft und Städte ist. Bestes Beispiel dafür ist die Weststadt in Esslingen.
Auf 10 Bildern zeigen wir von der Entdeckung, über eine Elektrolysefabrik, hin zu einer Gasfabrik, einem komplett grünen Wohnviertel bis zur geplanten Pipeline alles rund um das Thema grüner Wasserstoff. In kleinen Klappen werfen wir einen genaueren Blick auf die Technik dahinter. Alles unter dem Motto: einfach verständlich.
Was bedeutet für dich persönlich das Thema Wasserstoff?
Ich hatte das Privileg mit einem Vater aufzuwachsen, der seit über 40 Jahren für das Thema brennt. Wasserstoff, Brennstoffzellen und Co. waren immer Teil unserer Gespräche. Wir haben uns früh über erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit unterhalten. Vor über 10 Jahren haben wir uns das erste Elektroauto gekauft. Wir waren damit die ersten im ganzen Landkreis. Mein Papa hat dafür gesorgt, dass mir das Thema ans Herz gewachsen ist. Deshalb war es mir unheimlich wichtig, sein Wissen und seine Begeisterung in einem Buch weiterzugeben. Denn sein Wissen ist für die Zukunft wichtig.
Was möchtest du den Leser*innen dieses Blogs mit auf den Weg geben?
Je mehr ich über Wasserstoff und die Technik dahinter erfahre, desto begeisterter bin ich von dieser Technik. Ich bin überzeugt, dass sie ein fester Bestandteil unserer Zukunft sein wird. Was aber leider viele nicht sehen, ist mit wie viel Liebe und Leidenschaft Menschen hinter den Kulissen an dieser Technik arbeiten. Menschen wie mein Vater, der sich für mehr Bildung und Weiterbildung auf diesem Gebiet eingesetzt hat. Ich als Künstlerin und er als Wissenschaftler und Tüftler, wir haben eine Sache gemeinsam: unsere Kreativität. Innovation braucht gute Ideen, Kreativität und Mut sie umzusetzen. Für die Zukunft braucht der Wasserstoff mehr Mut und Durchsetzungskraft.
Ich würde gerne allen mitgeben, dass wir mehr in die Zukunft schauen müssen und uns nicht vor Neuem verschließen dürfen. Und sind wir ehrlich: Die Wasserstofftechnik ist über 200 Jahre alt. Die Prinzipien wurden entdeckt, bevor Marie Curie auf die Welt kam. 225 Jahre Entwicklung stecken in dieser Technik. Wir sollten endlich Mut haben, ihr Potenzial zu nutzen. Für die Energiewende und grünen Strom! Als Innenarchitektin bin ich begeistert von der modularen Bauweise der Kraftwerke und der Einsetzbarkeit in Wohngebäuden. Wenn wir in Zukunft bauen, sollten wir solche Lösungen in Städten direkt mitplanen.
Mehr über Biancas Projekte erfahrt ihr auf ihrer Webseite: https://www.biancazeich.net/
Dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit Bianca. Vielen Dank!