Die #WDW2024 in Bremerhaven
Ein Interview von und mit Dr. Saskia Greiner, BIS Bremerhaven und Claas Schott, H2BX e.V.
Wasserstoff ist nicht nur ein einfaches Gas. Nur mit ihm wird grüne Energie in ausreichender Menge lager- und transportierbar; nur mit ihm kann Industrie und Chemie dekarbonisiert und die Verkehrswende im Transportsektor, auf der Schiene und in der Luft gelingen. Er ist der Schlüssel zu einem Zeitalter der Erneuerbarkeit und Umweltverträglichkeit.
Als bunte Informationsveranstaltung über neun Tage bietet die "WOCHE DES WASSERSTOFFS“ die perfekte Plattform, um sich über die Potenziale und Herausforderungen von Wasserstoff als Energieträger zu informieren, innovative Technologien zu erfahren und mit Fachleuten in den Austausch zu kommen. Auch die Seestadt Bremerhaven beteiligt sich in diesem Jahr bereits zum fünften Mal mit einem vielfältigen Programm unter der organisatorischen Leitung von Dr. Saskia Greiner und Dr. Michael Murck, Innovationsmanager der BIS Wirtschaftsförderung Bremerhaven sowie Claas Schott, Vorsitzender von H2BX e.V.
Saskia und Claas haben uns in einem kleinen Interview verraten, was sie an dem Thema Wasserstoff so fasziniert und was die WOCHE DES WASSERSTOFFS für sie bedeutet.
Danke für eure Zeit und die offenen Antworten.
Liebe Saskia, lieber Claas, wie seid ihr dazu gekommen, euch mit dem Thema Wasserstoff im beruflichen Kontext zu beschäftigen? Was fasziniert euch so an dem Thema?
Saskia: Meine ehemalige Chefin und Freundin hat mich in die Richtung gestupst und ein Gespräch mit Claas hat mich dann vollends überzeugt. Da kam die Stelle bei der BIS Wirtschaftsförderung als Innovationsmanagerin Wasserstoff genau richtig. Als Chemieingenieurin und mit der langjährigen wissenschaftlichen Tätigkeit in den erneuerbaren Energien kann ich mein Wissen und meine Erfahrungen hier wunderbar einbringen und mich gleichzeitig aktiv für die Energiewende und die Transformation engagieren. In Bremerhaven ist die Wertschöpfungskette abgebildet. Wasserstoff und Methanol werden als Energieträgers produziert und diese in der Industrie, im Verkehr und in der Gesellschaft angewendet. Das ist toll.
Claas: Tja, es ist schon eine Weile her, gut 20 Jahre, da war ich in der noch jungen Offshore Windbranche tätig. Da gab es die ersten Planungen von Offshore Wind Parks weit draußen in der Nordsee. Und da das Thema der Netzanschlüsse schon damals eine Herausforderung war, gab es Ideen, die produzierte Energie des Offshore Windparks in Wasserstoff zu speichern und diesen per Schiff oder Pipeline an Land zu transportieren. Aus Ideen wurden erste Konzepte, Machbarkeitsstudien, Wirtschaftlichkeitsberechnungen etc. und noch ein paar neue Frage kamen auf. Und wenn man in einem Unternehmen beschäftigt ist, ist es schwer bzw. natürlich nicht gewünscht mit seinen Erkenntnissen in die Öffentlichkeit zu gehen. Das änderte sich bei mir, seitdem ich an der Hochschule Bremerhaven beschäftigt bin. Mit Freuden, ehemaligen Kolleg:innen und Projektpartner:innen gründeten wir 2016 den Verein H2BX, um das Thema und die Möglichkeiten der Wasserstofftechnologie in die Gesellschaft zu transportieren und Akzeptanz zu schaffen. Außerdem, erste Projektideen zu streuen und bei der Umsetzung zu unterstützen, um so ein breites Netzwerk zum Thema und dessen Anwendungsmöglichkeiten aufzubauen. Und damit immer mehr Menschen zu informieren und zu begeistern.
Ihr plant das Programm für Bremerhaven ja bereits zum fünften Mal. Warum engagiert ihr euch so stark für die WOCHE DES WASSERSTOFFS hier in der Seestadt? Was macht diese Veranstaltung besonders?
Saskia: Wasserstoff ist noch nicht in der Gesellschaft greifbar und präsent und wird diese doch wesentlich beeinflussen. Es ist also unbedingt erforderlich über den Stoff „Wasserstoff“ zu informieren und Ängste abzubauen. Außerdem haben wir tolle Projekte und Institutionen in Bremerhaven über die es sich einfach lohnt zu berichten. Wir machen den Wasserstoff damit nahbar. Mit dieser inzwischen deutschlandweiten Veranstaltung erhalten wir nicht nur in Bremerhaven, sondern überregional in ganz Deutschland viel Aufmerksamkeit. Der Wasserstoff ist eine Woche lang in ganz Deutschland in (fast) aller Munde.
Claas: Wie Saskia schon sagt, Wasserstoff ist schwer greifbar. Wir nutzen jede Möglichkeit über die Fortschritte in unserer Region zu berichten und den Menschen es dadurch im wahrsten Sinne des Wortes vor Augen zu führen bzw. teilweise sogar echt „begreifbar“ zu machen. Und da ist die WOCHE DES WASSERSTOFFS ein toller Rahmen mit großer Aufmachung, um neben unseren anderen regionalen Veranstaltungen die Menschen zu informieren und die Akzeptanz zu steigern.
Was bedeutet diese Woche für eure Arbeit?
Saskia: Erstmal bedeutet es für das gesamte Orga-Team ganz schön viel Arbeit, die aber auch richtig viel Spaß macht. Insgesamt sind wir dadurch als Unternehmen, Verein und Personen sehr präsent in der Öffentlichkeit. Das hilft uns die Anwendung von Wasserstoff in Bremerhaven weiter voran zu bringen. Die beteiligten Unternehmen und Einrichtungen unterstützen wir, ihre Projekte und Perspektiven vorzustellen und damit ebenfalls mehr in die Öffentlichkeit zu treten.
Claas: „Zwei halbe Veranstaltungen“, mehr machen wir bei der nächsten Woche des Wasserstoffs nicht, ist immer unser Ergebnis nach den letzten Jahren gewesen. Aber auch in diesem Jahr sind es wieder mehr. Es steckt eben immer viel Arbeit drin und dann ist die Woche immer so schnell vorbei. Aber es macht auch immer viel Spaß mit dem Team der BIS Wirtschaftsförderung und anderen Unterstützer:innen das alles zu organisieren. Und wenn man dann sieht, wie begeistert die Teilnehmenden sind, entlohnt das für die Arbeit. Also im nächsten Jahr „zwei halbe Veranstaltungen“.
Ihr habt es gehört: Vom 15. – 23. Juni 2024 erwarten euch abwechslungsreiche Programmpunkte in Bremerhaven und die Chance, das sonst so farblose und geruchlose Gas in seinen Anwendungsmöglichkeiten zu erleben. Wir freuen uns auf euch!